Mentale Unterstützung in der Tiermedizin
Beitrag 10:
9. Ausbildungstag – Wie umgehen mit den Themen Schmerz und Tod
Wie die Zeit rennt – wir haben den letzten Ausbildungstag abgeschlossen.
Eine wirklich tolle Zeit mit schlauen und empathischen Köpfen, voller Verständnis, verschiedener Ansichten und unwahrscheinlich vieler neuer Erfahrungen.
Zum Abschluss durften wir uns mit einem besonders intensiven Thema auseinandersetzen – eines, das uns nicht nur fachlich, sondern auch emotional tief berührt hat.
Der Samstag hat noch einmal alles gegeben und ein Thema mitgebracht, das einen großen Raum für Diskussionen und persönliche Erfahrungen geöffnet hat:
Sterben, Verlust, chronische Erkrankungen, seelischer und körperlicher Schmerz.
Im tierärztlichen Alltag, besonders in emotional aufgeladenen Gesprächen, begegnen uns genau diese Erfahrungen immer wieder. Umso wichtiger ist es, sich zu fragen:
Wie gehe ich mit Menschen um, die sich kommunikativ nicht auf meiner medizinisch-rationalen Ebene bewegen?
Wie spendet ich Trost und gebe Hoffnung für die Zukunft, ohne allgemeine Dinge zu sagen wie:
„Der Schmerz hat jetzt ein Ende“,
„Das Leben war lang und erfüllt“
oder
„Es gibt leider keine Behandlungsoptionen mehr“
Was es in solchen Momenten braucht, ist kein Trost aus Floskeln, sondern echtes
Einfühlungsvermögen und Verständnis.
Es geht darum, anzuerkennen, dass mein Gegenüber leidet – und nicht verstehen kann oder möchte, dass Sterben und Verluste nicht rückgängig zu machen sind und langfristig akzeptiert werden müssen.
Für viele ist das Sterben nicht nur ein medizinischer Zustand, sondern eine seelische Erschütterung.
Verstehen, was im Innern passiert - fünf mögliche psychologische Reaktionen auf Verlust
Um solchen Gesprächen mit Einfühlungsvermögen zu begegnen, hilft es, die inneren Prozesse zu verstehen, die Trauernde durchlaufen.
Hier ein paar zentrale Mechanismen, die uns in der Ausbildung besonders beschäftigt haben:
- Schock und Verdrängung: Nach einem plötzlichen Verlust tritt oft ein psychischer Schutzmechanismus ein – der Schockzustand. Mit Verdrängung schützt sich das Gehirn vor der vollen Wucht der Realität. Betroffene wissen vielleicht, dass jemand gestorben ist, aber sie fühlen es nicht vollständig.
- Emotion überlagert Logik: Trauer, Schmerz, Angst und Hilflosigkeit sind so überwältigend, dass sie die rationale Verarbeitung blockieren. Unser limbisches System mit seinen Emotionen übernimmt in solchen Momenten die Kontrolle – und das Großhirn, das für logisches Denken zuständig ist, tritt in den Hintergrund.
- Unbewältigte Hoffnung oder Schuldgefühle: Viele Angehörige klammern sich an einen Rest Hoffnung – selbst, wenn sie wissen, dass der Verstorbene nicht mehr zurückkommt. Oder sie kämpfen mit Schuldgefühlen, was die rationale Akzeptanz zusätzlich erschwert.
- Individuelle Trauerprozesse: Trauer verläuft nicht linear. Manche Menschen brauchen Wochen oder Monate, um den Verlust „kognitiv“ wirklich zu erfassen. Davor wirkt vieles wie ein böser Traum, aus dem man jederzeit aufzuwachen hofft.
- Gesellschaftliche Tabuisierung von Tod: Viele haben in ihrem Leben kaum Berührung mit dem Thema Tod, weil unsere Gesellschaft oft versucht, ihn auszublenden. Man spricht nicht darüber. Dadurch fehlt die emotionale
„Erfahrung“ – der Tod bleibt abstrakt.
Wenn Verdrängung schützt – aber Gespräche erschwert
All diese inneren Prozesse zeigen sich auch in Gesprächen – oft indirekt, manchmal überraschend. Starke Bindungen wirken wie ein emotionaler Filter: Was zu schmerzhaft wäre, wird innerlich weggeschoben.
Im Gespräch äußert sich das zum Beispiel in:
– Bagatellisierung von Symptomen, wie „Die letzte Woche war doch gar nicht so schlecht“
– Aggression oder Abwehr gegen rationale Gründe
– Plötzlichem Rückzug, wenn das Gespräch konkreter wird
– Dem Wunsch, noch einmal alles zu versuchen, auch wenn es keine Perspektive mehr gibt – z. B. Schwerkranke von Arzt zu Arzt zu schleppen.
Und dann stellt sich die alles entscheidende Frage:
Was sage ich, wenn es eigentlich nichts mehr zu sagen gibt – und es nur noch darum geht, da zu sein?
Gelingende Kommunikation – meine drei Gedanken für den Kontakt in der Vethilfe-Hotline
In diesen Situationen wird unsere Rolle als Gesprächspartnerin besonders spürbar. Der Spagat zwischen medizinischer Klarheit und menschlicher Nähe verlangt Haltung, Geduld und Fingerspitzengefühl.
Was hat sich in unserer Ausbildung als hilfreich erwiesen?
- Beziehung vor Information
Ich versuche zuerst Vertrauen zu schaffen, statt mit Fakten loszulegen. - Gefühle benennen statt übergehen
Es ist wichtig, dass Gefühle benannt werden dürfen und dass sie in all ihrer Vielfalt Berechtigung haben – ganz gleich, ob das Ärger, Zorn oder Traurigkeit sind. „Das ist gerade sehr schwer für Sie, das merke ich“ – kann hilfreich für mein Gegenüber sein. - Ruhe ausstrahlen und Handlungsspielräume aufzeigen
In keiner Weise ist Eile geboten. Viele Menschen fühlen etwas, sind aber nicht fähig, alle Gedanken in Worte zu fassen. In solchen Situationen kann auch Schweigen helfen, damit Gefühle und Gedanken an die Oberfläche kommen.
Ich versuche daran zu denken, dass folgende Sätze in solchen Situationen helfen könnten:
– „Es braucht keine Worte – ich bin einfach da.“
– „Es macht nichts, wenn Sie gerade nicht sprechen können. Manches benötigt Zeit. Sie dürfen sich jederzeit wieder melden, wenn es jetzt noch nicht an der Zeit ist, sich diesen Gefühlen zu stellen.“
– „Trauer ist individuell, jeder erlebt sie anders. Wenn Sie können, notieren Sie sich, was Sie von Ihrem Umfeld brauchen könnten und was Ihnen guttut. Das kann Ruhe sein, aber auch Ablenkung, es können Gespräche sein, aber auch Schweigen.“
Die Kraft der Sprache – kleine Wörter, große Wirkung
In diesen emotionalen Ausnahmesituationen kommt es nicht nur auf Inhalte an, sondern auch auf die sprachliche Feinheit.
Ein Wort kann Nähe schaffen – oder ungewollt Distanz erzeugen.
Beispiel:
„Ich verstehe Ihre Sorge, aber es war auch eine schwere Erkrankung.“
Das Wort aber wirkt wie ein Widerspruch – das vorher Gesagte verliert an Gewicht.
Alternativen wie „gleichzeitig“, „dennoch“, „und“ oder „zur selben Zeit“ ermöglichen es, Emotionen und Informationen nebeneinander zu stellen, statt sie gegeneinander auszuspielen:
– „Ich verstehe Ihre Sorge – gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen.“
– „Sie dürfen traurig sein – und wir schauen gemeinsam, was wir für Sie tun können.“
– „Ihre Verzweiflung ist spürbar – und genau das zeigt, wie wichtig er Ihnen war.“
So lässt sich Sicherheit vermitteln – ohne Druck.
Die Haltung dahinter – Mitgefühl statt Mitleid
Sprache ist wichtig – doch noch entscheidender ist die Haltung, mit der ich am Telefon zuhöre.
In Gesprächen rund um Leben und Tod ist es besonders wichtig, sich der eigenen Haltung bewusst zu sein.
Der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid kann entscheidend sein.
Mitgefühl kommt aus einem aufrichtigen Wunsch, zu helfen, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen.
Ich kann so aktiv zuhören und erkenne die Emotionen des anderen an, ohne sie zu werten. So bleibt die Lage neutral, aber trotzdem kann ich empathisch handeln – auch wenn die Situation emotional herausfordernd ist.
Mitleid wirkt schnell entmündigend, indem es den anderen als „Opfer“ darstellt.
Sätze wie „Das tut mir so leid, es muss furchtbar für Sie sein“ kommen nicht aus meinem wahren Ich. Sie sind durch gesellschaftliche Konditionierung geprägt – und blockieren eher, als dass sie weiterhelfen.
Mein Fazit zum letzten Ausbildungstag
– Gute Kommunikation ersetzt nicht den Schmerz – aber sie kann Halt geben.
– Der ärztliche Blick braucht Ergänzung durch das Herz.
– „Es geht nicht darum, die perfekten Worte zu finden – sondern aufrichtig da zu sein.“
Jetzt bin ich am Ende meiner Ausbildung angekommen.
Es war eine Reise durch eigene Emotionen, Rückblicke auf meine Geschichte und Einblicke in das Seelenleben meiner Mitstreiterinnen.
Ich möchte keine Stunde davon missen – und ich bin sehr gespannt, was die kommende Zeit für mich bereithält.
Diese Reise hat Spuren hinterlassen und ich bin gespannt, wohin mich meine neue Aufgabe führen wird.
Ich weiß: Es wird nicht immer leicht, aber ich bin bereit, zuzuhören. Wirklich zuzuhören.
Und genau darin liegt für mich der Anfang von allem.
Alles Gute und vielleicht bis bald am Telefon,
Eure Elisabeth
P.S: Unsere VETHiLFE Hotline ist ab dem 1. Juni 2025 unter 0332 0332 6370 erreichbar, wenn ihr vorher Hilfe braucht, oder ein Ohr, das euch zuhört, wendet euch bis dahin an die Telefonseelsorge unter den Nummern: 08001110111 und 08001110222.
Beitrag 9:
8. Ausbildungstag – Ein schweres, aber wichtiges Thema: Hilflosigkeit
Der vorletzte Ausbildungstag hatte eine schwere, aber wichtige Thematik im Gepäck:
Es ging um Hilflosigkeit – sowohl im Kontext unserer telefonischen Unterstützung bei der VETHiLFE als auch im privaten Leben.
Auch wenn es im ersten Moment unangenehm ist, hat es am Ende dieses Tages dazu geführt, dass jede von uns sich mit dem Thema sicherer gefühlt hat – und ein Stück mehr verstanden hat, wie man mit Hilflosigkeit umgehen kann.
Sich bewusst mit diesem Gefühl auseinanderzusetzen, das kann ich jedem nur empfehlen.
Was bedeutet Hilflosigkeit für mich?
Drei Sätze sind mir dazu spontan eingefallen:
„Hilflosigkeit entsteht dort, wo Einfluss endet – und Verständnis beginnen sollte.“
„Wenn Kontrolle zur Illusion wird, bleibt nur das Gefühl des Ausgeliefertseins.“
„Hilflosigkeit beginnt, wo Handlungsmacht endet.“
Als ich diese Gedanken formulierte, blieb ein mulmiges Gefühl zurück.
Und die Frage tauchte auf:
Ist Hilflosigkeit im Leben wirklich immer nur negativ – oder kann sie vielleicht sogar kurzfristig sinnvoll oder notwendig sein?
Meine Gedanken dazu würde ich heute gerne mit euch teilen – mir persönlich haben sie Mut gemacht.
Ein Signal für Veränderung
Ich denke, eine vorübergehende Hilflosigkeit kann auch ein Signal für Veränderung sein, ein Zeichen dafür, dass das Leben oder die aktuelle Situation so für mich gerade nicht mehr funktionieren.
Lasse ich mich darauf ein und betrachte das, was gerade ist, von allen Seiten und mit allen Optionen, kann das eigentlich Schwere und auf mir lastende Gefühl sich auch in einen energiegeladenen Anstoß für neue Wege verwandeln.
Wie Hilflosigkeit Beziehungen stärken kann
Rückblickend fällt mir auf:
Hilflosigkeit hat mich offener gemacht – für andere Menschen, für Unterstützung und das Annehmen von fremder Hilfe.
Und das ist für mich sehr ungewohnt, weil ich normalerweise gern alles allein schaffe und mich dadurch freier und weniger abhängig fühle.
Doch gerade in Momenten der Ohnmacht habe ich erlebt, dass Unterstützung verbinden kann
Hilflosigkeit hat bei mir Beziehungen gestärkt – und mein Mitgefühl mir selbst gegenüber vertieft.
Ein Gefühl mit Wachstums-Potenzial
Wenn die Hilflosigkeit ihren Höhepunkt überschritten hatte und mich wieder in ein aushaltbares Leben entlässt, fühlte ich mich danach oft gestärkter, freier, selbstsicherer.
Ich wusste wieder:
Ich kann selbst aus scheinbar ausweglosen Situationen herausfinden.
Hilflosigkeit wurde zu einem Werkzeug für mein persönliches Wachstum – und für mehr Vertrauen in mich selbst.
Wenn Hilflosigkeit chronisch wird
Aber nicht jeder erlebt das so.
Wird Hilflosigkeit zum Dauerzustand, kann sie lähmen, isolieren, sogar krank machen.
Dann verliert man den Mut, weiterzugehen – und fühlt sich schnell völlig machtlos.
Meine 6 Gedanken für hilflose Zeiten
Diese kleinen Erinnerungen hängen jetzt bei mir am Kühlschrank – für schlechte Tage:
1. Gefühle anerkennen
Versuchen, die aufkommenden Gefühle anzuerkennen, sie da sein zu lassen, sie zu beobachten und sie keinesfalls zu unterdrücken.
Das Anerkennen der Hilflosigkeit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine normale menschliche Reaktion.
Ich denke, sich selbst Mitgefühl zu zeigen ist der erste Schritt zur Veränderung.
2. Step by step – kleine Schritte statt 7-Meilenstiefel
Kleine Erfolge machen mutig, geben das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben zurück und kosten weniger Kraft als große Umbrüche.
3. Gedanken immer wieder aufs Neue überprüfen
Ich denke, Sätze wie „Ich kann sowieso nichts ändern“ oder „Immer passiert nur mir so etwas“ sind eine verständliche Reaktion, aber sehr destruktiv für unser Seelenleben.
Besser wäre es, die derzeitige Situation zu überprüfen, indem ich mir stärkende Fragen stelle:
Würde ich das, was jetzt ist, bei Freunden von mir auch als hoffnungslos bezeichnen?
Welchen Rat hätte ich für meine engsten Menschen an meiner Seite und was hält mich gerade davon ab, mir diese Ratschläge selbst zu geben?
Gab es schon schwere Situationen in der Vergangenheit, die ich bewältigen konnte – und was hat mir dabei geholfen?
4. Suche dir Unterstützung, sei mutig und frag nach Rat
Menschen helfen nur zu gerne!
Ein Gespräch kann entlasten und neue Perspektiven öffnen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Menschen in meiner Umgebung schon einmal das Gleiche durchlebt, aber noch nie jemandem davon erzählt haben.
5. Runter vom Sofa und zurück ins soziale Leben
Wahrscheinlich sollte ich diesen Satz noch einmal dicker drucken und gesondert aufhängen.
Denn ich kenne dieses Gefühl nur zu gut:
Mir geht es schlecht – und was liegt jetzt näher, als sich mit einer weichen Decke auf dem Sofa einzuringeln oder mich stundenlang im Wald aufzuhalten – möglichst weit weg von anderen Menschen.
Tatsächlich ist es so, dass uns Routinen, Tagespläne oder feste Ziele dabei unterstützen, sich wieder handlungsfähig zu fühlen – und wir das Gedankenkino deutlich besser in Schach halten können.
6. Akzeptiere, was nicht in meiner Macht liegt
Es wird immer Dinge geben, die wir nicht ändern können.
Das anzunehmen ist schon ein Schritt für Fortgeschrittene, aber gelingt es, schafft dieser Gedanke inneren Frieden – und wir können unsere Energie für das bündeln, was wir beeinflussen können.
Fazit: Was ich für meine Arbeit mitnehme
Hilflosigkeit gehört zum Menschsein – besonders in Beziehungen.
Manchmal geht es nicht darum, gleich eine Lösung zu finden.
Viel wichtiger ist es, einfach da zu sein. Zuzuhören. Aushalten, dass es gerade schwer ist.
„In einer Welt voller schneller Ratschläge ist echtes Mitgefühl oft das Wertvollste.“
Denn manchmal hilft kein kluger Satz, sondern nur das stille Dasein.
„Hilflosigkeit braucht keine schnelle Lösung – sie braucht zuerst ein Gegenüber, das bleibt.“
Herzlichst,
Eure Elisabeth
Beitrag 8:
7. Ausbildungstag – Eigene Krisen und der Umgang damit
Selbstreflexion als Teil der Ausbildung für uns VETHiLFE-Anwärterinnen
Zwar bieten wir keine konkreten Auswege aus einer Krise oder Komplettlösungen für Probleme an, sondern werden eine rein seelsorgerische Gesprächshotline sein, aber auch dafür ist es wichtig zu wissen, was mir selbst in der Vergangenheit widerfahren ist. Und, was mir geholfen hat, tiefe emotionale Täler erfolgreich zu durchlaufen.
Natürlich ist mein Weg kein Allheilmittel für alle anderen, aber es hilft durchaus, die eigenen Lebenslagen zu reflektieren und in der Gruppe zu hören, wie unterschiedlich die Bewältigungsstrategien sein können.
Das Wir-Gefühl unter den Teilnehmern macht es leichter zu sehen, dass das Leben weiter gehen kann – auch wenn es sich gerade ganz anders anfühlt.
Warum Selbstreflexion?
Das Thema der eigenen Krisen kann für viele sehr beängstigend sein, dennoch gibt es wichtige Gründe für diese Selbstreflektionsübungen:
Das Entwickeln von Empathie und Verständnis
Wenn ich mich meinen eigenen Krisen noch einmal gedanklich stelle und beobachte, wie es mir erging und was mir geholfen hat, kann ich viel besser nachvollziehen, wie sich Menschen in ähnlichen Situationen fühlen.
Diese Empathie ist entscheidend, um am Telefon wirklich präsent zu sein und mitfühlend zuzuhören.
Es geht nicht darum, die eigene Krise vollständig zu überwinden, sondern ein tieferes Verständnis für die Erfahrungen der anderen zu entwickeln.
Selbstreflexion und das Beobachten der persönlichen Stärke
Indem ich mich mit meinen eigenen Erfahrungen auseinandersetze, erfahre ich noch einmal bewusst, wie ich an schwierigen Situationen vielleicht auch wachsen konnte.
Diese Erfahrung kann mir am Telefon helfen, mich als unterstützende Person zu fühlen.
So kann ich auf meine eigene Resilienz zurückgreifen und hoffentlich meine innere Stärke als Ressource nutzen.
Die Vermeidung von Übertragung
Wenn ich meine eigenen Tiefs noch einmal anschaue und neu bewerte, wird mir bewusst, wie diese Erfahrungen unbewusst Einfluss auf meine zukünftige Arbeit als VETSeelsorgerin nehmen können.
Ohne diese erneute Auseinandersetzung könnte es passieren, dass ich meine eigenen Ängste oder ungelösten Themen in das Gespräch einbringe – und so unbewusst zu viel Raum im Gespräch einnehme.
Denn dieser Raum ist in dieser Zeit für die Anrufenden gedacht und nicht für mich.
Ich denke, eine bewusste Reflexion hilft mir, nicht in diese Übertragungsfalle zu tappen.
Warum sind klare Grenzen wichtig?
Tun wir das nicht, verwenden wir Ressourcen für Fälle, die anderweitig besser betreut werden könnten.
Es geht nicht darum, die Sorgen der Anrufenden zu entwerten, sondern vielmehr darum, den Raum für die zu schaffen, die genau in dem Bereich Unterstützung suchen, für den die VETHiLFE da ist.
Stärkung der Selbsthilfe-Kompetenz
Auch wenn ich in Zukunft keine konkreten Ratschläge geben darf, ist es hilfreich, so zu arbeiten, dass ich Fragen stelle, die meinen Gegenüber dazu anregen, über eigene Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.
Durch eigene Erfahrung werde ich klarer in der Formulierung dieser Fragen und helfe dadurch den Menschen, ihre eigene Stärke zu entdecken.
Es geht nicht um das Finden der Lösung für die andere Person, sondern darum, sie zu ermutigen, ihre eigenen Strategien zu entwickeln.
Verarbeitung und Perspektivenwechsel
Alle Punkte und Gedanken zu diesem Ausbildungstag zusammengefasst, bedeutet das für mich:
„Ich will immer mehr in der Lage sein, Anrufenden auf eine Weise zu begegnen, die nicht nur auf einer rationalen Ebene funktioniert, sondern auch auf der emotionalen.“
Ich will mein Bestes geben, um ihnen den Raum für ihre Gefühle zu lassen, den sie brauchen.
Ich möchte eine Unterstützung für andere sein, ihre eigenen Lösungsansätze selbst zu entdecken.
Durch meine Empathie und die Fähigkeit zur Selbstreflexion erhoffe ich mir, einfühlsam und respektvoll zu kommunizieren und gleichzeitig meine eigene emotionale Balance zu wahren.
Der Weg, den ich noch vor mir habe, ist zwar noch ungewiss – aber die Erkenntnis, dass jede Krise, die ich selbst erlebt habe, mich auf die Menschen vorbereiten wird, die in Zukunft vielleicht meine Unterstützung brauchen, gibt mir die Stärke, dieser Herausforderung mit Mut und einem klaren Ziel vor Augen zu begegnen.
Herzlichst,
Eure Elisabeth
Beitrag 7:
6. Ausbildungstag – Zeit für die Tiermedizin-Themen
Wie erklärt man, dass jemand nicht mehr anrufen sollte?
Die letzten Ausbildungstage drehten sich um die Unterstützung von Hilfesuchenden – ein Thema, das uns alle betrifft. Heute jedoch standen wir vor einer etwas unerwarteten Herausforderung:
Wie erklärt man einer/m Anrufenden höflich, dass sie/er künftig nicht mehr diese Nummer anrufen sollte?
Falls jetzt der ein oder andere erstaunt ist und denkt:
„Wie kann es sein, dass eine Kummernummer Anrufer bittet, sich an jemand anderen zu wenden?“ – ich war anfangs auch überrascht.
Wofür steht VETHiLFE eigentlich?
Die VETHiLFE ist jedoch keine „normale“ Telefonseelsorge. Unser Fokus liegt auf Menschen aus der Tiermedizin.
Natürlich können Anrufende auch über private Sorgen sprechen, doch die Grundvoraussetzung für unsere Unterstützung ist ein Arbeitsalltag im Bereich Veterinärmedizin – daher auch der Name „VETHiLFE“.
Wie gehe ich damit um?
So weit, so klar – aber wie gehe ich vor?
- Wie frage ich respektvoll nach der nötigen Voraussetzung?
- Wie beende ich den Anruf zügig, um anderen Menschen die Chance zu geben, uns zu erreichen?
Es ist entscheidend, der/m Anrufenden zu vermitteln, dass es richtig und wichtig war, sich Hilfe zu suchen – ein wichtiger Schritt zur Selbsthilfe. Gleichzeitig muss ich höflich darauf hinweisen, dass es in ihrem Fall andere, besser geeignete Anlaufstellen als die VETHiLFE gibt.
Ein realistischer Blick auf mögliche Anrufe
Früher oder später werden wir vermutlich auf Unmut stoßen – etwa, wenn Tierhalter:innen die Nummer anrufen, um sich über Behandlungen oder vermeintlich zu hohen Rechnungen zu beschweren oder zur Trauerbewältigung nach dem Verlust eines geliebten Haustieres.
Generell ist es wichtig, ruhig und konfliktfrei zu reagieren und den Anruf freundlich und empathisch zu beenden.
Training mit eigener Sprache statt Phrasen
Heute wurden wir geschult und optimal auf solche Situationen vorbereitet.
Gleichzeitig hatten wir die Möglichkeit, eigene Formulierungen für Antworten sowie Konfliktlösungen zu entwickeln.
Denn jede von uns soll mit ihren eigenen Worten sprechen und individuell auf die Anrufenden eingehen. Ein Ablesen von Zetteln oder das Auswendiglernen von Phrasen würde unweigerlich unpersönlich und empathielos wirken.
Warum sind klare Grenzen wichtig?
Es mag zunächst seltsam erscheinen, eine Suche nach einem offenen Ohr mit einem „Nein“ zurückzuweisen.
Doch gerade für die Freiwilligen der VETHiLFE ist es von entscheidender Bedeutung, klare Grenzen zu setzen.
Die VETHiLFE ist für Menschen aus dem tiermedizinischen Bereich gegründet worden – und diese Grenze zu respektieren, ermöglicht es, gezielt und peer-group-basiert zu helfen.
Tun wir das nicht, verwenden wir Ressourcen für Fälle, die anderweitig besser betreut werden könnten.
Es geht nicht darum, die Sorgen der Anrufenden zu entwerten, sondern vielmehr darum, den Raum für die zu schaffen, die genau in dem Bereich Unterstützung suchen, für den die VETHiLFE da ist.
Grenzen schützen auch uns Helfende
Grenzen setzen schützt auch die Helfenden selbst.
Ohne klare Abgrenzung könnte mein emotionales und mentales Wohl auf der Strecke bleiben.
Es ist schwierig, empathisch zu bleiben, wenn die eigenen Kapazitäten durch ständige Anfragen, die nicht zum eigenen Bereich gehören, überfordert werden.
Letztlich profitieren alle – sowohl Zuhörende als auch die Anrufenden – davon, wenn wir unsere Rolle genau kennen und respektvoll abstecken.
Wie gehst du mit schwierigen Gesprächen um?
Vielleicht erkennt sich von euch jetzt jemand in der einen oder anderen Situation wieder und steckt schon mitten in der Reflektion:
- Wie geht ihr mit schwierigen Gesprächen um?
- Habt ihr euch Techniken zurechtgelegt, um bei stressigen oder emotional belastenden Interaktionen ruhig und professionell zu bleiben?
Die Prinzipien, die bei der VETHiLFE angewendet werden, sind auch in vielen anderen Bereichen des Lebens relevant:
- im Umgang mit schwierigen Kolleg:innen
- in Konfliktsituationen mit Kund:innen
- bei herausfordernden Familiengesprächen
Klare Kommunikation und das Setzen von Grenzen sind essenzielle Werkzeuge, um Konflikte zu reduzieren und Lösungen zu finden.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die Fähigkeit, in herausfordernden Gesprächen klare Grenzen zu setzen und respektvoll zu handeln, ein wichtiges Werkzeug ist – und sowohl Mut als auch eine gewisse Form der Professionalität erfordert.
Jeder Anruf, den wir entgegennehmen, ist eine Chance, Verantwortung zu übernehmen und einen wichtigen Schritt in Richtung Selbsthilfe und Respekt zu machen.
Herzlichst,
Eure Elisabeth
P.S.: Unsere VETHiLFE Hotline ist erst ab Juni 2025 erreichbar.
Wenn ihr vorher Hilfe braucht oder ein Ohr, das euch zuhört, wendet euch bitte bis dahin an die Telefonseelsorge:
📞 0800 111 0 111
📞 0800 111 0 222
Beitrag 6:
5. Ausbildungstag – Der ersehnte Praxistag
Ein Schritt näher an der VETseelsorge
Endlich war er da, der lang ersehnte Praxistag. Wir durften uns im Rollenspiel mit verschiedenen Szenarien auseinandersetzen, die uns im zukünftigen Alltag als Unterstützerinnen der VETHiLFE erwarten.
Die Aufregung war groß, denn obwohl wir theoretisch schon einiges gelernt hatten, waren wir uns alle bewusst, dass wir noch keine langjährigen Profis in Sachen Seelsorge sind.
Besonders die Unsicherheit war spürbar:
- Was, wenn wir mit der Lebenssituation des Anrufenden überfordert sind?
- Was, wenn wir etwas Falsches sagen oder, schlimmer noch, in die Beraterrolle schlüpfen und unpassende Ratschläge erteilen?
In den vergangenen Seminartagen haben wir wertvolle Hinweise und Techniken für den Umgang mit schwierigen Gesprächen erhalten. Doch wie das so ist – in der Theorie klingt vieles einfach und leicht. Doch im echten Gespräch sieht die Sache oft anders aus.
Jede von uns hatte an diesem Ausbildungstag die Möglichkeit, sich in verschiedene Rollen zu versetzen:
- Als Zuhörende
- Als Anrufende
- Als Beobachtende?
Fazit des Praxistages
Doch die Aufgabe des Zuhörens bringt auch einige Herausforderungen mit sich:
Wir sind alle Menschen, die sich mit viel Mitgefühl und Verstand bemühen, dem Gegenüber offen zu begegnen und aufmerksam zuzuhören.
Fehlende visuelle Eindrücke
- Wir sehen nicht den Gesichtsausdruck des Hilfesuchenden. Das bedeutet, wir können nicht immer erkennen, wie er oder sie sich gerade fühlt oder ob etwas besonders belastend ist.
Unvollständige Informationen
- Wir wissen nur, was der Anrufende uns mitteilt. Oft bleibt unklar, ob noch eine ganz andere Geschichte oder ein tieferes Anliegen dahintersteckt. Dies kann die Interpretation dessen, was gesagt wird, erschweren.
Die menschliche Unvollkommenheit
- Egal, wie gut ausgebildet und umsichtig wir sind – wir können nicht immer auf der gleichen „Wellenlänge“ mit dem Anrufenden sein. Vielleicht wurde etwas anders erwartet oder unsere Worte werden falsch interpretiert.
Es ist wie im echten Leben: Nicht jeder ist jedem sympathisch, und nicht jeder Kommunikationsstil kommt bei jedem gut an.
Persönliche Erkenntnisse aus dem Praxistag
Pausen aushalten lernen
- Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, meinem Gegenüber genügend Zeit zu lassen, um seine Gedanken zu ordnen.
- In Notsituationen haben die Anrufenden vielleicht das Bedürfnis, sich erst zu sammeln, bevor sie weiterreden können.
- „Pausen sind ein wichtiger Teil des Gesprächs, auch wenn es mir schwerfällt, in diesen Momenten einfach ‚nichts‘ zu tun.“
Nicht meine Lösung zählt, sondern ihr Weg
- Ich habe mir vor Augen gehalten, dass meine eigenen Lösungsansätze nicht immer die Antwort auf die Bedürfnisse der Anrufenden sind.
- Ja, ich weiß, was ich tun würde, aber das bedeutet nicht, dass es auch die Lösung ist, die gerade gebraucht wird.
- Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg, und es ist nicht meine Aufgabe, diesen zu bestimmen. Vielmehr geht es darum, den Anrufenden zu begleiten, ihm Raum für eigene Überlegungen zu geben und in diesem Prozess Unterstützung zu bieten.
Eine wertvolle Lektion für die Zukunft
Für mich persönlich nehme ich aus diesem Tag eine weitere Erkenntnis mit:
„Nicht jeder, der mir von seinen Problemen erzählt, sucht eine sofortige Lösung.“
In meinem Alltag bin ich oft sehr lösungsorientiert, aber an diesem Tag habe ich gelernt, dass es manchmal einfach darum geht, zuzuhören und Mitgefühl zu zeigen.
Manche Menschen möchten sich nur mitteilen und hören, dass ihre Gefühle verstanden werden.
Das war für mich eine wertvolle Lektion, die ich künftig in meiner Arbeit als Telefonseelsorgerin anwenden möchte.
Liebe Grüße,
Elisabeth
Beitrag 5:
4. Ausbildungstag – Selbstreflexion und Hilfe
Der erste Teil des 4. Ausbildungstages stand im Zeichen der Selbstreflexion.
Die gestellte Frage war:
Hast du schon einmal Erfahrung mit Seelsorge gesammelt? Bitte unterteile deine Erfahrungen in privat und beruflich.
Eigentlich eine simple Frage, oder?
Wirklich einfach? Nur im ersten Moment, denn es gibt dafür zwei Interpretationsmöglichkeiten:
- Hast du persönliche Erfahrungen mit Seelsorge gemacht, zum einen bei dir selbst, zum anderen in Bezug auf andere?
- Also genauer gesagt: Hast du selbst schon einmal Hilfe angenommen bzw. hättest du dir welche gewünscht?
- Und zum anderen: Warst du schon einmal seelsorgerisch in deinem Umfeld tätig?
Spannend fand ich, dass sehr viele von uns die Frage so interpretiert haben, dass sie ausschließlich die Seelsorge für ihre Mitmenschen im Kopf hatten und die Frage sich nicht auf ihre eigene mentale Gesundheit bezog.
Sind solche Interpretationen vielleicht der Schlüssel zur Misere, dass wir tiermedizinisch tätigen Menschen eine so hohe Rate an psychischen Erkrankungen und Suiziden aufweisen?
- Weil wir uns nur zu bereitwillig aufopfern und die Probleme anderer an uns nehmen?
- Weil wir gut darin sind, Lösungen zu finden?
- Und nicht nur das: Weil wir sogar noch dabei helfen, dass andere ihre Ziele schnell und leicht erreichen?
Challenge accepted: Tierarztsein versus Seelsorge
Jeder, der sich bei uns meldet, bringt alle Fertigkeiten mit, die zur Selbsthilfe nötig sind – er hat sie nur gerade für sich verloren, und wir unterstützen bei der Suche danach.
Wir kennen unser Gegenüber nicht, wir hören nur einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben, und unsere Antworten sind nicht zwangsläufig deren Antworten.
Tatsächlich ist folgendes für mich ein großartiger Gedanke, den ich ab jetzt versuche, für mich mitzunehmen:
„Ich trage alles, was ich brauche, bereits in mir, ich muss manchmal nur geduldiger bleiben, damit ich alles Nötige in mir finden kann.“
Im zweiten Teil haben wir darüber gesprochen, wie wir uns in schwierigen Zeiten Hilfe holen.
Eine der häufigsten Antworten – wer hätte es gedacht – waren unsere Tiere:
Die Spaziergänge mit den Hunden, um an der frischen Luft ohne Ablenkung denken zu können.
Die Pferde, bei denen, wenn wir sie reiten, unser Gedankenkino abgeschaltet werden muss, weil wir die ganze Konzentration für sie brauchen.
Unsere Katzen, die schnurrend auf unserem Schoß sitzen und uns so zwangsläufig zum Stillsitzen und Entschleunigen zwingen.
Aber auch Familie, Freunde und Kollegen sind ein großer Halt für viele von uns:
Gleichgesinnte treffen, die unsere speziellen Sorgen nicht nur verstehen, sondern auch hier und da teilen.
Familie, die uns auffordert, die Praxis und Kunden hinter uns zu lassen und uns ihre eigenen Aufgaben stellt und Antworten benötigt.
Es war schön zu hören, dass nur wenige von uns zeitweise von ihrem Weg abgekommen sind und sich in Einsamkeit und Abhängigkeit begeben haben.
Es war schön zu hören, dass überdurchschnittlich viele den Mut aufbringen, sich in schweren Zeiten Unterstützung zu holen und andere um Rat zu fragen – davor ziehe ich den Hut.
Denn genau das macht euch alle am Telefon aus:
Ihr habt schon Zeiten erlebt, die euch zweifeln ließen und die den Anschein hatten, dass es nicht mehr weitergeht. Aber ihr habt sie gemeistert, und nicht nur das: Ihr habt auch noch die Kraft, hier in der Ausbildung zu sein, um andere zu unterstützen, mit ihnen auf unwegsamem Gelände zu wandern und erst dann ihre Hände loszulassen, wenn der Weg wieder leichter begehbar ist.
Fazit
Der 4. Ausbildungstag hat uns nicht nur geholfen, unsere eigenen Erfahrungen und Herausforderungen zu reflektieren, sondern auch, wie wichtig es ist, für sich selbst da zu sein – auch mit Unterstützung von Tieren, Familie oder Kollegen.
Wir haben gelernt, dass Seelsorge nicht immer bedeutet, Lösungen zu liefern, sondern vor allem darin besteht, zuzuhören und den anderen dabei zu begleiten, den eigenen Weg zu finden.
„In einer Welt, in der wir oft in der Rolle des Helfers sind, dürfen wir nicht vergessen, auch uns selbst zu unterstützen und auf unsere eigene mentale Gesundheit zu achten. Nur so können wir langfristig für andere da sein, ohne uns selbst zu verlieren.“
Mach es gut,
Elisabeth
Beitrag 4:
Zuhören – Interpretieren – Antworten –
Oder die Frage, ob das immer gut geht?
Bei unserem dritten Ausbildungstag ging es um die Interpretation des Gehörten und die Abhängigkeit des Ergebnisses vom eigenen Mindset und Stresslevel.
Dies hat bei mir einige Gedanken in Gang gesetzt. So kann z. B. ein kurzer Satz zu Beginn des Gesprächs bei mir als angehende Telefonseelsorgerin ein „Gedankenpopcorn“ hervorrufen, das mich unter Umständen defensiv werden lässt:
Ein neuer Blick auf das Gehörte
- Was hat mein Gegenüber jetzt genau gemeint?
- Was, wenn ich jetzt etwas Falsches sage, weil ich den Tonfall missinterpretiert habe?
- Welche Fragen kann ich jetzt stellen, die mich weiter mit der Stimme am anderen Ende verbunden halten?
- Was, wenn der oder die Anrufende jetzt einfach auflegt, weil ich unsicher erscheine?
Oder muss ich mir weniger Gedanken machen und eher versuchen, ganz beim Anrufer zu sein?
Auf jeden Fall ist das leichter gesagt als getan, denn wie vermittle ich das meinem eigenen Gedankenkarussell?
Wie viel Bedeutung steckt in einem Satz?
So kann der einfache Satz „Ich habe heute einen Hund eingeschläfert“ viele unterschiedliche Dinge bedeuten, z.B.:
- Ich war überfordert mit der Situation, da das Wartezimmer noch voll war.
- Es ist nicht gut gelaufen, da es nicht so abgelaufen ist, wie ich es wollte.
- Ich war erleichtert, da der Hund schon lange krank war.
- Der Tag war schon schlimm genug, und jetzt auch noch das.
- Es war mein eigener Hund, den ich erlösen musste.
Und im für mich denkbar schlimmsten und fast unvorstellbare Fall:
„Ich habe ein Glücksgefühl dabei gespürt, da ich Freude daran hatte.“
Mein Fazit aus diesem intensiven Ausbildungstag
Wir wissen nicht, was die Beweggründe sein werden, wenn jemand in Zukunft unsere Vethilfe-Nummer anrufen wird. Jeder Anruf wird eine kleine Herausforderung, die eigenen Gedanken und das offene Ohr für die Kollegen zu verbinden, um Raum für das zu geben, das ist.
Ein paar Fragen trage ich seitdem mit mir herum. Ich teile Sie hier, denn vielleicht sind sie auch für Euch interessant:
Welche Aussagen haben dich persönlich gerade emotional mitgenommen?
Welchen Satz hast du dir selbst schon einmal in Gedanken vorgesprochen?
Und welche Aussage schockiert dich dermaßen, dass dir auf die Schnelle gar kein Kommentar dazu einfällt?
...und was dann?
Herzliche Grüße
Elisabeth
📞 Wichtige Info:
Unsere Hotline ist erst ab dem 01.06.2025 erreichbar.
Braucht ihr vorher Hilfe oder ein offenes Ohr? Dann wendet euch bitte an die Telefonseelsorge:📞 0800 111 0 111 oder 📞 0800 111 0 222.
Beitrag 3:
Der zweite Ausbildungstag –
Eine Reise ins Gefühlsleben
Der zweite Ausbildungstag liegt hinter uns, und ich bin sehr überrascht darüber, dass wir die drei Stunden gerade nicht damit verbracht haben, Telefonszenarien durchzuspielen, sondern uns mit unserem eigenen Gefühlsleben und Erleben beschäftigten.
Neue Perspektiven – Herausforderungen in der Kommunikation
- Welche Reaktionen könnten mich in meinem Redefluss unterbrechen?
- Was passiert mit mir, wenn ich mich am Telefon öffne und meine Gesprächspartnerin Dinge sagt wie „Das kenne ich auch“, „Das ist mir auch schon oft passiert“ oder nur leise auflacht?
Wie fühlt es sich an, wenn mein Gesprächspartner nicht mit Mimik oder Gesten auf mich und meine Sorgen reagiert?
Wenn wir uns nicht untereinander kennen, kann all das schnell zu Missverständnissen führen. Dann kann das leise Auf-Lachen als Aus-Lachen gewertet werden, obwohl es nur als ein „Ich kenne die Situation und verstehe dich nur zu gut.“ gemeint war.
Die Herausforderungen sich fremden Menschen ohne Blickkontakt in einem Gespräch zu nähern ist eine komplett andere als unter vier Augen an einem Tisch.
Kurz drüber nachgedacht, klingt das logisch, aber drei Stunden hineingefühlt, setzt es sich in meinem Denken fest. Eine gute Übung auch für die Telefonate in meiner Praxis.
Warum eine Hotline nötig ist
In der Zeit zwischen den ersten beiden Fortbildungstagen habe ich mich intensiv mit den Ursachen beschäftigt, warum wir Tierärzt*innen überhaupt eine solche Hotline brauchen.
Ich erspare es euch, die lange Liste hier aufzuführen – ihr seid mittendrin. Euch sind Herausforderungen wie mangelhafte Abgrenzbarkeit, Perfektionismus, der Druck aus sozialen Medien und viele weitere, oft sehr individuelle Gründe, bewusst.
Resilienz-Strategien – Meine drei Notfallsätze
Wie stellt ihr euch diesen Alltags-Depressoren?
Ein Teil meiner Resilienz-Strategie besteht aus drei Notfallsätzen, die ich mir verinnerlicht habe. Sie helfen mir, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Mein Puls steigt, wenn ich persönlich angegriffen werde. Ich versuche dann nicht Hals über Kopf zu reagieren – das hat in der Vergangenheit nur zu verhärteten Fronten und noch mehr Stress geführt. Ich atme tief durch und sage ruhig:
- Bei persönlichen Angriffen: „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie Sie das gemeint haben. Würden Sie das bitte noch einmal für mich erklären?“
Muss mein Gegenüber seine Beleidigung in anderen Worten ein zweites Mal konkreter wiederholen, schwindet sein Engagement meist deutlich, denn den meisten ist ihr gezeigtes Verhalten in der Wiederholung sehr unangenehm. - Bei schlechter Laune oder unkontrollierten Reaktionen: Ein Trigger für mich ist, wenn Menschen ihre schlechte Laune an mir auslassen oder sich kein bisschen im Griff haben – eine Reaktion, die tief mit einem Glaubenssatz aus meiner Kindheit verbunden ist: „Zeig dich gut erzogen“.
In solchen Momenten sage ich bestimmt:
„Es tut mir leid, dass ich Ihnen den Eindruck vermittelt habe, dass Sie so mit mir sprechen können“
oder wahlweise „Es stört Sie doch nicht, wenn ich freundlich bleibe?“
Versucht das mal, ich kann nur mit guten Erfahrungen davon berichten. Die meisten Gesprächspartner bringt das derart aus der Fassung, dass ich ganz schnell wieder die Führung in der Konversation zurückerobere. - Die Atempause: Wichtig für mich, um meine Reaktion und meinen Seelenfrieden zu wahren, ist die Atempause. Sie hilft mir beim Nachdenken vor dem Sprechen. Tatsächlich war es für mich der Gamechanger, um in herausfordernden Situationen nicht einfach einen Satz rauszuhauen, der mir gerade auf der Zunge liegt.
Mein Reptiliengehirn war anfangs wenig bereit, sich an diese neue Kommunikation zu gewöhnen, aber es funktioniert immer besser und kaum ein Kunde lockt mich noch aus der Reserve. Es freut mich, dass sich auch eingeschliffene Autobahnen in meinem Gehirn noch in gemütliche Landstraßen verwandeln können.
Inspiration aus der Literatur
Diese tollen Sätze habe ich übrigens aus dem Buch „50 Sätze, die das Leben leichter machen“.
Ziemlich sicher passen sie nicht zu jedem von uns, aber als Notfallstrategie und Inspiration sind sie wirklich empfehlenswert.
Es gibt noch so viele Formulierungen, die ich gerne verinnerlichen möchte, aber diese drei sind die wichtigsten in meinem oft stressigen Praxisalltag
Ich hoffe, ich konnte euch etwas Mut für herausfordernde Situationen machen.
Herzlichst,
Elisabeth
Beitrag 2:
Mut zur Offenheit:
Was ich beim ersten Ausbildungstag bei der VETHiLFE lernte
Noch vor dem ersten Ausbildungstag habe ich meine Gedanken für diesen zweiten Artikel
gesammelt. Als ich von dem Verein der Vethilfe hörte, hatte ich direkt gedacht:
„Wie großartig, dass es diese Hotline 2025 endlich gibt!“
„Großartig, dass das Konzept auf Mitarbeitende in der Veterinärbranche zugeschnitten ist, wo wir
doch sooft mit unserer psychischen und physischen, mehr als durchschnittlich, belastenden Arbeit
oft untergehen und übersehen werden!“
Erste Gedanken: Begeisterung und Entschlossenheit
Direkt habe ich den Mitgliedsantrag ausgedruckt und zurückgeschickt, „Natürlich bin ich dabei!“
„Das Ding braucht Unterstützer, helfende Hände und Engagement von physisch starken
Menschen!“...ging mir durch den Kopf
Auf keinen Fall zahlst du nur den Mitgliedbeitrag, du lässt dich natürlich als Helfende am Telefon
ausbilden!...kein einziger Zweifel kam in diesem ersten Moment auf.
Ups: Ist das wirklich die richtige Entscheidung?
Ups: Ist das wirklich die richtige Entscheidung?
Damals war ich voller Zuversicht: ‚Das wird großartig!‘ Keine Zweifel, nur das Gefühl, mich für eine
wichtige Sache zu engagieren.
Aber jetzt, kurz vor dem ersten Ausbildungstag, kamen plötzlich Bedenken: ‚Hoffentlich habe ich
mich da mal nicht überschätzt!‘
Erste Begegnung: Die Einführung in die Ausbildung
Am vergangene Samstag war es dann so weit, 24 Freiwillige haben sich zur ersten Session online
eingefunden.
Irgendwie hatte ich mir das theoretischer vorgestellt, als es letztendlich war. Komisch, dass ich das
erwartet hatte, wo doch die Arbeit bei einer Seelsorge ziemlich sicher alles andere als theoretisch,
planbar und kalt strukturiert ist – da ist wohl noch einmal die tiermedizinische Studierende in mir
aufgeploppt, die nächtelang Bücher, Listen und Schaubilder auswendig lernen musste.
Nach einer kleinen Einführungsrunde ging es schon in die erste Übung: Breakoutsession mit einer
weiteren Person, die mich nach Beantwortung der mich berührenden Fragen offiziell in der Runde
vorstellen sollte:
Hoppala habe ich gedacht, das ist jetzt aber mal ganz schön übergriffig…gleich beim ersten Termin
einer mir völlig unbekannten Person auf so persönliche Fragen antworten? Was geht denn hier ab?
Aber genau das war eine so wichtige Erfahrung! So fühlt es sich wohl an, wenn man sich auf der
Anruferseite der Hotline befindet, und im Begriff ist die Nummer der Vethilfe zu wählen.
Adrenalin pur mit einem Gedankenkarussels im Highspeedmodus:
„Möchte ich das wirklich? „
„Möchte ich jemandem meine intimsten Gedanken preisgeben? Völlig unbekannt?“
„Was passiert danach?“
„Wie wird mein Gegenüber mit meinem Herzens- und Seeleninhalt umgehen?“
„Was, wenn das nicht wertschätzend, sensibel und rücksichtsvoll geschieht?“
Erkenntnis: Offenheit als Schlüssel zur Unterstützung
Es war eine dieser Erfahrungen, die mich aus meiner Komfortzone holten – und mich gleichzeitig
daran erinnerten, wie wichtig es ist, sich selbst zu öffnen.
Atmen, hineinfühlen und die Situation annehmen.
Denn nur wenn wir uns selbst mit all
unseren Schwächen und Ängsten zeigen, können wir wirklich mit anderen auf einer tiefen Ebene in
Verbindung treten.
Im Geheimen wissen wir vermutlich alle, dass so ziemlich jeder in seinem Leben schon mal ein Tief
hatte, so tief, dass es einen fast zerrissen hat. Aber wer erzählt das schon im Alltag? Nur zu oft
denken wir doch, dass der Schmerz, den wir gerade erleben und aushalten müssen nur uns betrifft.
Tatsächlich war es für mich beruhigend zu hören, dass jede in der Gruppe schon einmal nicht ganz
einfache Situationen durchstehen musste-ich bin also nicht allein.
Einmal mehr hat diese Erfahrung mir gezeigt, dass wenn ich offener bin, meine Mitmenschen wissen,
wie es in mir aussieht, dann können sie meine Handlungen und Emotionen besser verstehen.
Trotz dieses Zwiespaltes und der Gedankenachterbahn in mir fühle ich mich absolut richtig in diesem
Projekt.
Denn, meiner Meinung nach wird die Vethilfe nicht nur die Anrufenden unterstützen, es bringt auch
mich persönlich in meinem Leben mit meinen Mitmenschen weiter - davon bin ich überzeugt.
Die Ausbildung wird mir helfen, noch mehr zwischenmenschlich zu wachsen, mich noch besser
auszudrücken zu können und sie wird meinen Blick schulen, besser auf mein Gegenüber zu achten
und dies wertzuschätzen - da bin ich ganz sicher.
Fazit: Persönliches Wachstum und die Bedeutung der Ausbildung
Die Arbeit, die die beiden Ausbilder leisten, ist eine ganz großartige, sie haben uns allen in den drei
Stunden gezeigt, dass wir nur helfen können, wenn wir auch selbst unsere Gefühle aussprechen und
uns ihnen stellen. Nur so können wir die Gedanken verstehen, die Hilfesuchende an der Hotline mit
uns teilen.
Ich bin gespannt, wie sich diese Ausbildung weiterentwickelt und welche Erfahrungen mich noch
erwarten – auf jeden Fall wird es eine Reise voller persönlicher Erkenntnisse und neuer Perspektiven.
Bis bald
Eure Elisabeth
Beitrag 1:
Mein Weg als Freiwillige bei VETHiLFE e.V.
Hey,
mein Name ist Elisabeth (*Name geändert), und ich möchte euch ab heute mit meinem Ausbildungstagebuch über meine Ausbildungszeit zur Freiwilligen für die Kummernummer des Vereins VETHiLFE e.V. eintauchen lassen – ein bisher in Deutschland noch nicht dagewesenes und doch so wichtiges Konzept von tiermedizinischem Fachpersonal für tiermedizinisches Fachpersonal.
Die VETHiLFE e.V. wurde in diesem Jahr, in Anlehnung an das Modell Vetlife aus Großbritannien, gegründet. Ziel beider Organisationen ist die mentale Unterstützung unserer schwer belasteten Berufsgruppe mittels einer Telefonhotline, an der man anonym über seine Sorgen und Probleme sprechen kann.
Feuer und Flamme für die Idee
Als ich vor ein paar Wochen von der VETHiLFE e.V. hörte, war ich direkt Feuer und Flamme. Schon lange denke ich, dass wir TierärztInnen und unsere Unterstützer in der Praxis wie TFAs, Azubis und spartenfremden HelferInnen zu oft Stresssituationen und Informationen ausgesetzt sind, die im familiären Umfeld nur schwer oder gar nicht verarbeitet werden können.
Fast täglich lese ich Texte von KollegInnen, die ihren Beruf lieben, aber dem mentalen Druck nicht mehr gewachsen sind
Die Posts in Social Media rufen in den letzten Monaten in mir immer häufiger ein beklemmendes Gefühl hervor.
Das Problem ist meiner Meinung nach nicht fehlende Resilienz. Wer TiermedizinstudentInnen kennt, weiß, dass man ohne genügend Ausdauer, ein starkes Nervenkostüm und einen guten Umgang mit Stress gar nicht durch das Studium kommt. Es ist u.a. vielmehr der sich über die Jahre steigende Druck der BesitzerInnen, der auf unser aller Schulter drückt.
Die emotionale Bindung zu unseren Haustieren wächst und das ist auch gut so. Allerdings steigt, gefühlt überproportional dazu, die Anzahl der Gedanken in den Köpfen der PatientenbesitzerInnen, dass TierärztInnen nicht als DienstleisterInnen angesehen werden. DienstleisterInnen, die mit ihrem abgeschlossenen Studium ihren Lebensunterhalt und ihre Altersvorsorge verdienen müssen. Vielmehr wird der Beruf als eine Art Passion angesehen, bei dem es als unethisch gilt , mit seinem Wissen Geld verdienen zu wollen.
Tierwohl wird immer dann sehr großgeschrieben, wenn Tiere gerettet werden und die Praxis die Kosten bitte niedrig halten soll. Ebenso die Inflation und deren Folgen werden nur zu gerne als Druckmittel bei der Bezahlung der Rechnungen genutzt.
Gerade kürzlich stand bei mir in einer Überweisung im Textfeld der Kommentar: "gesalzene Rechnung, bald kann sich niemand mehr einen Tierarzt leisten". Wirklich eine seltsame Art der Kommunikation. Solche Dinge belasten uns alle on top, wir sind ein schnelles Ventil für den Ärger der BesitzerInnen, und schaden uns deutlich mehr als sie nützen.
Ein spannendes halbes Jahr
Ich bin froh, ab Dezember ein Teil der VETHiLFE-Seelsorgergemeinschaft in Ausbildung zu sein. Ein spannendes halbes Jahr liegt vor uns und hoffentlich kann ich euch mit meine Ausbildungstagebuch neugierig auf das Projekt der Hotline machen.
Ich freue mich darauf, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die so dringend gebraucht wird
Kommt gut durch die, gefühlt immer stressiger werdende, Weihnachtszeit und passt auf euch auf.
Falls ihr tatsächlich noch etwas Zeit übrighaben solltet, freue ich mich, wenn ihr bei uns auf der Seite reinschaut. Vielleicht sucht der eine oder andere von euch noch ein Spendenziel.
Alles Liebe und bis bald,
Elisabeth
P.S: Unsere Hotline ist erst im nächsten Jahr erreichbar, wenn ihr vorher Hilfe braucht, oder ein Ohr, das euch zuhört, wendet euch bis dahin an die Telefonseelsorge unter den Nummern: 08001110111 und 08001110222.
Unsere erste Ausbildungsrunde startet am 07.12.24! Und es sind alle Plätz belegt! (sind das nicht tolle Neuigkeiten:-D)
Du kannst Dich aber gerne für die zweite Runde anmelden:
Für weitere Informationen lade hier unseren Infobrief herunter.
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